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Hildesheimer Allgemeine Zeitung

 


Thelma von Freymann legt Erzählungen vor
Die Geschichten sind da. Sie müssen nur erzählt werden. Das allerdings ist eine Kunst. Thelma von Freymann beherrscht diese Kunst aufs Vortrefflichste, und weil sie sich entschlossen hat, die Geschichten aufzuschreiben, bleiben sie in der Welt. Zum großen Vergnügen der Leser. Von Freymann - sie hat als Lehrerin und Schulbuchredakteurin gearbeitet, zuletzt Schulpädagogik an der Universität Hildesheim gelehrt - schreibt schnörkellos, gibt sich nicht als allwissende Erzählerin. Und gerade das macht das Besondere der Erzählungen aus, die übrigens von Freymanns erste belletristische Veröffentlichung sind. Sie hat lange gewartet, his sie die Geschichten aus der Schublade genommen und veröffentlicht hat. Denn es sind wahre Geschichten von Menschen. Doch die Ereignisse, um die es geht, liegen nun so lange zurück, dass von Freymann sie ohne Scheu auch einer größeren Öffentlichkeit vorstellen kann. Es geht um das Erbe einer Aristokratin, die 1888 in St. Petersburg geboren worden ist, um Erlebnisse des Vaters der Autorin bei der russischen Armee im Winter 1916/17, aber auch um Menschen "die gegen den Strich" gelebt haben, um den Titel einer der Erzählungen zu zitieren. Da ist allerdings nichts von: "Früher war alles besser. Schade, dass alles vergangen ist". Nein, von Freymann schreibt, weil diese Menschen, diese Begebenheiten nicht vergessen werden sollen. Sie sind es wert, aufgehoben zu werden, weil darin Leben steckt. Und sie sind interessant, weil sich das menschliche Verhalten ja nicht so sonderlich verändert hat. Insofern sagen sie nicht nur etwas über die, die sie erlebt haben, sondern auch über die Heutigen. Von Freymann erzählt äußerst plastisch. Der Leser erlebt die Geschichten quasi mit. Und dann ist jede der Erzählungen unglaublich spannend. Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen, möchte wissen wie es weitergeht. Von Freymann ist in Helsinki geboren, hat nach dem Abitur in Lüneburg im schwedischen Uppsala, in München und Göttingen studiert. Von ihren beruflichen Stationen war schon die Rede. Bei diesem Hintergrund - und wenn jemand so schreiben kann - ergibt sich doch nahezu zwangsläufig: Thelma von Freymann sollte ihre Autobiografie vorlegen …

 


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