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Hildesheimer Allgemeine Zeitung (HIAZ)

 


Die Herzöge von Cambridge
Ein musikalisch-literarischer Abend im Rittersaal des Welfenschlosses Marienburg setzt sich in vielerlei Hinsicht von einer Lesung in den Räumen einer Buchhandlung ab. Das Interieur des Schlosses erweckt mit seinen Ahnengemälden und mächtigen, edlen Wandleuchtern und Spiegeln die Illusion, als könne Ihre Majestät jederzeit um die Ecke schreiten und in ihrem Salon zum Nachttrunk Platz nehmen. Ambiente und Publikum finden hier zu einer exquisiten Vereinigung zusammen, bei der Adel und High Society Niedersachsens sich selbst feiern. Das Buch, aus dem Röhrig vorliest, ist klein und schmal. Freundlich lächelnd und mit sanfter Stimme steht sie am Mikro, hinter ihr zeichnet sich die Landschaft unterhalb des Marienbergs bis hin nach Nordstemmen ab, verschleiert durch das Glas der original erhaltenen Terrassentüren. Die Hildesheimer Dombibliothekarin hat neben einem historischen Roman bereits einige Sachbücher mit geschichtlichem Inhalt veröffentlicht. Ihr aktuelles Werk, "Die Herzöge von Cambridge", gibt einen Überblick über zwei frühere Träger dieses Namens: den ehemaligen Vizekönig von Hannover und Williams Ur-Ur-Ur-Urgroßvater Adolf Friedrich sowie seinen Sohn George. Hier auf Schloss Marienburg lesen zu dürfen, sei "ein Ritterschlag" für sie, betont die Autorin in ehrfürchtigem Ton. Die Tatsache, dass sie im Stehen vorliest, vermittelt zwar eher den Eindruck eines Vortrags. Nichtsdestotrotz liest die 52-Jährige mit Bedacht und einfühlsamer Stimme, als trage sie gerade eine Märchenerzählung vor. Die Lesung ist gut besucht. Die roten Stuhlreihen, die den Rittersaal füllen, sind allesamt besetzt. Ein Publikum, das über kinderreiche Ehen innerhalb des Welfengeschlechts lachen kann. Ein Abend für Monarchie-Verliebte. Neben der Lesung kommt das Publikum noch in den Genuss der musikalischen Beiträge Roderic von Bennigsens auf seinem Amati-Cello. Aufsehen erregender als jeder Bogenstrich ist jedoch das Auftreten dieser vielseitig entwickelten Künstlerpersönlichkeit … Mit seiner musikalischen Beigabe will er die "Humanität" fördern, erzählt von Bennigsen. Neben kurzen Episoden von Vivaldi und Bach gibt er Weisheiten seines Genius zum Besten. Zum Abschluss dankt Verleger Heinrich Prinz von Hannover der Autorin und dem Baron mit Bravo-Rufen und fügt hinzu: "Es hat uns alle sehr amüsiert." Recht hat er.

 


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