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Süddeutsche Zeitung


Braunschweig: Musterland der NS-Architektur
Es ist schon eine ganz besondere Art Heimatkundebuch, das den Besucher Braunschweigs und seiner Umgebung auf die Spuren des architektonischen Furors leitet, mit dem die Nazi-Ideologie in Stein gehauen und in Holz geschnitzt wurde. Ob große Industriekomplexe wie das VW-Werk in Wolfsburg, ob das Stahlwerk Salzgitter, ob die Braunschweiger "Akademie für deutsche. Jugendführung", die heute ein Abendgymnasium beherbergt, oder der Reichsjägerhof, den Hermann Göring für sein Reichshubertusfest zum Geschenk erhielt - Größenwahn und Monumentalismus kennzeichnen die braune Topographie der Region. Und das nicht von ungefähr: Schon 1930 eroberten die Nazis die Regierung im Freistaat Braunschweig und beeilten sich, ihren Hoheitsbereich zum Nazi-Musterland herauszuputzen, gründlicher und früher als in anderen Ländern des Reichs. Der Politikwissenschaftler Ernst-August Roloff und der Historiker Reinhard Bein haben die sichtbaren Überreste der NS-Herrschaft gesammelt: Ihr Buch eignet sich als Reiseführer besser denn manche Kitschfibel. (Der Löwe unterm Hakenkreuz. Reiseführer durch Braunschweig und Umgebung 1930-1945)

 


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