Kunst | Kultur | Geschichte

Presse

Göttinger Tageblatt

 


Kuno Graf von Hardenbergs "Reise um die Erde"
Ein Jurastudium hatte er hinter sich, sein Referendariat am Oberlandesgericht in Celle abgeleistet. Doch zu einer üblichen Juristenkarriere hatte Kuno Graf von Hardenberg, 1871 in Nörten-Hardenberg geboren, nicht die rechte Lust. Mit 30 Jahren, nachdem er sich zuvor in Paris der Aktmalerei gewidmet hatte, entschloss er sich zu einer Weltreise. Auf dieser Kavaliersreise, die er gemeinsam mit zwei Freunden unternahm, hat Hardenberg ein Tagebuch geführt. Dieses Werk hat Achatz von Kerssenbrock jetzt als Buch herausgegeben, nachdem er das Manuskript unter den Hardenbergschen Archivalien gefunden hatte und davon fasziniert war. Ausgangspunkt der "Reise um die Erde" ist - nach durchzechter Nacht - der Münchner Hauptbahnhof am Neujahrstage 1901. Von dort geht es über Villach, Triest und das Mittelmeer nach Ägypten, von da nach Sri Lanka, Indien, Java und China nach Yokohama in Japan. Dort endet das Tagebuch am 3. September 1901: Ein Text, dem man anmerkt, dass er nicht für die Familienchronik, sondern für externe Leser verfasst ist. Hardenberg gibt sich redlich Mühe, die fremden Länder und Menschen in ihrer Eigenart zu verstehen: keine Selbstverständlichkeit in Zeiten des florierenden Kolonialismus. Ausführliche Anmerkungen und Biografien ergänzen den Band. Auf ein Register allerdings muss der Nutzer verzichten.

 


[ zurück ]