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Hannoversche Allgemeine Zeitung

 


Ein ungestümer Braunschweiger – Gerd Biegel erinnert an den Schwarzen Herzog
An Guerilla-Kriegern ist Niedersachsens Geschichte eher arm. Der Braunschweiger Welfenherzog Friedrich Wilhelm (1771-1815) ist da eine Ausnahmeerscheinung: Als halb Europa von Napoleon besetzt war, stellte er 1809 eine eigene Truppe auf, die "Schwarze Schar", mit der er durch Deutschland zog, um eine patriotische Massenerhebung gegen die Franzosen zu initiieren. Der Plan ging zwar nicht ganz auf, doch immerhin wurde der "Schwarze Herzog" auch in Hannover als Befreier gefeiert. Hier setzte man dem Braunschweiger gar einen (heute nicht mehr erhaltenen) Gedenkstein.
Passend zum 200. Todesjahr Friedrich Wilhelrns stellte der Braunschweiger Historiker Gerd Biegel jetzt im Historischen Museum ein von ihm herausgegebenes Buch über den ungestümen Politiker und Militär vor, der beseelt war von der Vernichtung Napoleons. ("Auf dem Weg nach Waterloo - Der Schwarze Herzog – Für Braunschweig gegen Napoleon").
Kurzweilig und kenntnisreich referierte Biegel über den Welfen, der ausgerechnet zwei Tage vor dem finalen Sieg über Napoleon auf dem Weg nach Waterloo fiel. Die eigentliche Entscheidungsschlacht erlebte er nicht mehr, doch seiner Glorifizierung zum Helden und Freiheitskämpfer stand sein früher Tod nicht im Wege.
Biegels Vortrag war dabei freilich eher Epochengemälde als Buchvorstellung - und der Historiker sparte nicht mit Sottisen über das Verhältnis von Hannover und Braunschweig. Schlimmer als Waterloo wäre es für ihn gewesen, wenn die Fußballclubs beider Städte zu zwei Relegationsspielen hätten antreten müssen, bemerkte er trocken: "Da wäre ich ausgewandert!"

 


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