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Schifferstadter Tageblatt

 


Als die Pfalz noch schwedisch war.
... Viele wissen gar nicht, dass große Teile der Pfalz einmal dem schwedischen Königshaus gehörten. Johann Kasimir von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg war durch Heirat zu einem Schwager des berüchtigten Schwedenkönigs Gustav Adolf geworden. Aus der Ehe ging eine ganze Linie von "Pfälzern auf dem schwedischen Thron" hervor, darunter auch Karl XII. (1682-1718). Er ist eine der Hauptfiguren im neuen Buch des Schifferstadter Autors Benjamin Richter. Nach seinem Erstlingswerk über den Ausgang des Ersten Weltkriegs ist der 32-jährige promovierte Politikwissenschaftler noch weiter in die Geschichte zurückgegangen bis zur Epoche des Absolutismus, deren berühmtester Vertreter wohl Frankreichs "Sonnenkönig" Ludwig XIV. ist. Richter allerdings interessiert sich mehr für Karl XII. sowie dessen großen Widersacher Zar Peter den Großen von Russland. "Diese beiden Monarchen haben 18 Jahre lang um die Vorherrschaft in Nordosteuropa gerungen", sagt der Autor. "Mitten in diesem Konflikt wurde übrigens die Stadt St. Petersburg gegründet - ein ebenso dramatisches wie bedeutsames Kapitel der Geschichte, das ich mit dem Buch wieder in Erinnerung rufen möchte." Der Krieg, in dem Schweden unterlag und schließlich seine Großmachtstellung verlor, war nicht nur lange, sondern auch sehr blutig. "Verbrannte Erde" lautet daher der Titel des Werkes; der Untertitel heißt "Peter der Große und Karl XII.: Die Tragödie des ersten Russlandfeldzuges". Von Mitteleuropa aus brach der Schwedenkönig 1707 mit seiner Armee zu einem epischen Marsch gen Moskau auf. Über 100 Jahre vor Napoleon war er der erste europäische Herrscher, der die russische Hauptstadt erobern wollte. Doch was seinen Soldaten bei diesem Vorhaben widerfuhr, nahm bereits das Schicksal späterer Russlandfeldzüge vorweg: ein nur hinhaltenden Widerstand leistender, sich zurückziehender und verbrannte Erde hinterlassender Gegner, schier endlose Märsche und zunehmende Versorgungsschwierigkeiten, ein eisiger Winter und schließlich eine vernichtende Niederlage auf dem Schlachtfeld. Wie kommt man auf so ein Thema? "Ich lese sehr viel und das regt mich an, selber zu schreiben", erklärt Richter. Die Geschichte des ersten Russlandfeldzuges habe ihn sofort in ihren Bann geschlagen. Verfasst habe der hauptberufliche Journalist das Buch dann abends und an Wochenenden. Besonders wichtig sei ihm dabei eine flüssige "Schreibe" gewesen: "Es sollte sich wie ein Roman lesen - ob mir das gelungen ist, müssen freilich die Leser selbst entscheiden …

 


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